18. Tag 15.06.2010:
Den widrigen Verhältnissen zum Trotz habe ich, begleitet von meiner Camino-Neupilgerin Lydia, den Jakobsweg 2010 wieder aufgenommen. Nach der Rückfahrt aus Bilbao schnupperten wir bereits gestern ein wenig feuchte Pilgerluft auf der Strecke von Bareda nach Santillana del Mar. Zur Feier des Tages besuchten wir dort spät am Abend das unterhaltsame Foltermuseum (Museo de Tortura) bevor es getrennt! ins Herbergsbettchen ging.
Heute schwammen dann bereits am frühen Morgen kurz hinter Santillana alle Felle weg. Mit unserer aufgeweichten Kleidung und den zentnerschweren „Botas“ sahen wir zwischen all den verwahrlosten Adelspalästen wie nasse Pinguine aus und trafen eine ebenfalls aufgeweichte Inga-Marie, die dänische Krankenschwester, die sich in den Anfangstagen dieses Caminos meines Problemfußes angenommen hatte und ihrerseits einige Tage zwischendurch passen musste. Die kantabrischen Sturzbäche verwandelten sich im Laufe des Tages in wahre Seen. Wir hätten an einigen Stellen tatsächlich sehr gut ein Schlauchboot gebrauchen können! Die beiden Fotos (s.u.) zeigen die heute nahezu unbegehbaren Abschnitte des Caminos nahe Comillas. Übermorgen erreiche ich Asturien und hier im Hostal Esmeralda versucht man mir derzeit wild gestikulierend beizubringen, dass der Camino in Asturien nicht zu passieren ist, da nahezu alle Flüsse überlaufen. Die Nachrichtensender übertreffen sich mit Live-Reportagen aus den überschwemmten Regionen. Spiele wahrhaft mit dem Gedanken, mir ein Kajak für den „Grenzübertritt“ zu beschaffen und lasse aus Sicherheitsgründen die Camino-Neupilgerin am Donnerstag nach Deutschland zurückfliegen.
Der Jakobsweg ist im Jahr 2010 wirklich nur etwas für Hartgesottene und echte Liebhaber.
Buenas aus Comillas
DC
Tageskilometer am 15.06.2010: 25 km
Entfernung nach Santiago de Compostela: 521 km
Erläuterung: Es handelt sich hier nicht um einen Fluss, sondern den zugegebenermaßen ordentlich überfluteten Jakobsweg!
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