Santiago de Compostela, Montag 08.06.2009, 12:00 Uhr:
Ende eines Klassentreffens, oder besser gesagt Ende eines klassen Treffens.
Ja, unser Caminopilger-Revival liegt in den letzten Zuegen und irgendwie hat uns der fatale Dauerregen tatsaechlich auch ein wenig von unserer Euphorie wieder nach „Hause“, sprich nach Santiago de Compostela,
zu kommen genommen. Erneut voellig aufgeweicht hatte ich noch nicht einmal Lust zur Pilgermesse zu gehen. Aber schliesslich habe ich ja Jesus bei mir, wer braucht da um Himmels Willen noch ne Messe?
Spass beiseite, in der Tat war es in diesem Jahr etwas eigenartig so haeufig die Kathedrale in Santiago zu sehen, zu Beginn, zur Mitte und zum Ende des Revivals hin! Fuer mein Gespuer zwei Mal zu viel.
Die diesjaehrigen 200 km auf dem Weg nach Finisterra und auf dem portuguisisch/spanischen Weg waren fuer ein Jahrestreffen ganz nett, haben uns allerdings nicht annaehrend die Pilgerwelt so nahe gebracht wie das letztjaehrige gemeinsame Pilgererlebnis von Pamplona nach Santiago. Einen Weg dieser Laenge zu gehen ist etwas ganz anderes als touristische Haeppchen des Caminos aufzuschnappen und dann mal zwischendurch hunderte von Kilometern mit dem Bus in Richtung Portugal zu jetten. Damit nicht der falsche Eindruck entsteht, moechte ich schon sagen duerfen, dass wir uns tierisch gefreut haben, dass das GANZE hier vor Ort ueberhaupt zustande gekommen ist und wir haben sicherlich auch sehr schoene intensive Momente erleben duerfen. Unter dem Strich bleibt allerdings die Sehnsucht nach einem weiteren „richtigen Camino“ im naechsten Jahr.
Vielleicht schaffen wir es ja tatsaechlich am 28.05.2010 in aller Bescheidenheit in Irun an den Start zu gehen und vergessen Hotelaufenthalte, Einbaukuechen und sonstigen Komfort … .
In den letzten zwei Tagen haben wir aufgrund des desastroesen Wetters unser Pensum nochmalig gedrosselt und eine zusaetzliche Uebernachtung in der Herberge in Teo eingelegt. Dies war eine unserer besten Entscheidungen auf dem Weg, da wir Exoten unter lauter spanischen Pilger in der Herberge waren, die als „Gastgeber“ spontan zu einem kulinarischen Abend einluden. Trinkfest waren dabei nicht nur die spanischen Maenner, sondern auch die Frauen, die uns mit dem Hochprozentigem ganz schoen einheizten. Spanische Tortilla, Salat, Wurst,
was auch immer, es schmeckte vorzueglich und wir waren richtig froh an unserem vorletzten Abend auf dem Camino so etwas erlebt haben zu duerfen.
Was gar nicht ging in Teo, war das Internet … .
Mein anfaenglicher Anspruch die treue Caminopilger-Gemeinde auch dort mit taeglichen Infos zu begluecken, war spaetestens beim Anblick der einzigen Bar im „Ort“ zum Scheitern verurteilt.
Beim Entdecken des musikalischen Verkaufsstandes habe ich mich gar nicht mehr getraut nach dem Internet zu fragen. Soweit jemand fuer sein altes Pioneer Tapedeck noch Bandmaterial benoetigt kann er sich auf dem Jakobsweg in Teo reichlich eindecken.
Die TDK C60 Cassetten sollen uebrigens vor 30 Jahren gar nicht mal die schlechtesten gewesen sein … .
Das meine Zeit in diesem Jahr auf dem Camino abgelaufen ist, dokumentieren meine kultigen Wandersocken recht eindrucksvoll. 1000 km haben diese mich in den letzten beiden Jahren treu auf dem Jakobsweg begleitet und jetzt wollen sie wohl nicht mehr.
Anders kann man diese Verschleisserscheinungen wohl nicht deuten … .
Last but not least gilt es DANKE zu sagen. Danke an meine Pilgerfreunde Stephan und Carsten fuer Eure Existenz und DANKE fuer Euch da draussen, dass ihr uns ein wenig eurer Zeit mit dem Aufrufen des Caminopilger-Blogs „geopfert“ habt. Sollte ansatzweise das Gefuehl, ein wenig mit uns auf dem Jakobsweg mitgegangen zu sein, aufgekommen sein wuerden wir uns freuen.
Ein leises wehmuetiges „Adios amigos“ aus Santiago de Compostela sagen zum Abschluss dieses Blogs fuer ganz ganz lange Zeit.
Die heiligen Drei Koenige
Stephan
Carsten
Heiner
und stellvertretend fuer so viele schoene Lebewesen hier auf dem Camino ein weiterer unbekannter Hund
Buen Camino
Ultreia (Gehe deinen Weg)
Hallo Heiner,
heute finde ich endlich die Ruhe und Kraft mir unser Seite mal wieder anzuschauen und in den schönern Erinnerungen zu schwelegen.
Es war einfach ein tolles Erlebnis mit Euch diesen Weg bestreiten zu dürfen!!!
Ich hoffe das wir noch ein paar schöne Erlebnisse auf dem nächsten Weg erleben werden.
Gruß Carsten
By: Carsten Ganz on 13. August 2009
at 20:58