Bilder können täuschen. Wie sagte ich doch so schön an anderer Stelle: „Mann weiß nie, wie der nächste Tag auf dem Camino de Santiago so läuft.“ Fangen wir mit der Nacht an…. .
Schlaflos in Xunqueira de Ambía könnte dafür die Überschrift lauten. Ich bekam meinen Körper einfach nicht in den Schlafmodus, nachdem ich so spät erst am Abend eingelaufen war.
War dann selbstredend der letzte, der den Weg aus der Bar zur Herberge gegen 22:30 Uhr suchte und alle anderen Pilger schlafend in Ihren Hi-Tech-Schlafsäcken vorfand. Da ich wußte, dass so „frühes“ Hinlegen mir rein gar nichts bringen würde, hielt ich mich bis 01:30 Uhr im Aufenthaltsraum/ Küchenbereich auf. Mit der Liebsten Textnachrichten austauschen, bis Lydia auch nicht mehr konnte, anschließend Fußpflege, diverse andere Vorereitungshandlungen, Teekochen, etc. , unter dem Strich verging die Zeit bis 01:30 Uhr im Flug, nur an meiner Nicht-Müdigkeit änderte sich rein gar nichts. Widerwillig kroch ich dann auch in mein Iglu und blieb … wach. Unter dem Strich habe ich dann bis zum Aufstehen um 06:15 Uhr vielleicht eine zusammengekrümelte Stunde geschlafen. Schlecht, ganz schlecht für den anstehenden neuen Tag. Es wunderte mich dann auch gar nicht, dass ich, einmal auf dem Camino stehend, konsequenterweise unendlich platt war. Führte ich es insgeheim ja auch auf die in den vergangenen beiden Tagen insgesamt mit 69 km zurückgelegte Mammutstrecke zurück. Es sollte ja heute eigentlich ein besserer Volkswandertag für mich mit 23 km nach Ourense werden.
Als ich dann aber nach 5 km am Hang bereits die zweite Bar aufsuchte stand fest… Muntezumas Fluch war definitiv wieder zurückgekehrt! Um Himmels Willen, was bekomme ich in diesem Jahr in den Caminodörfen nur verabreicht? An der Schlappheit änderte auch der, diverse Male zur Überraschung der jeweiligen Barinhaber bestellte, Kamillentee nix. Nicht minder genervt war ich über die Vielzahl der Insektenstiche der vergangenen Tage, die mir an den Armen und Beinen zusätzlich noch zu schaffen machen.
Wie gut, dass ich heute wenigstens die Smarties testweise aus dem Körper gelassen habe.
Positiv betrachtet, waren es, trotz aller Widrigkeiten, wieder 23 Kilometer, die ich näher an mein Ziel, Santiago de Compostela, gekommen bin und das zählt schließlich; Montezuma hin oder her. Die Altstadt von Ourense mit seinen heilenden Thermalquellen gefällt mir, der Rest der Stadt und das unweigerlich auf dem Camino de Santiago zu durchschreitende Industriegebiet von Ourense erst recht nicht.
Mal schauen wie der nächste Tag für mich läuft. Eine Prognose wage ich nicht mehr, dafür habe ich jedoch wieder meinen geliebten Magen beruhigenden Ingwer in der Tasche, den ich hier in der 110.000 Einwohner zählenden Stadt wieder bekommen habe.
Alles wird gut!
DC aus Galicien, cirka 110 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt.
Die Bilder des Tages aus Ourense:
Coole Idee der Spanier, die Sonnensegel über die Straßen zu hängen! Aber .. waren sie wirklich als Sonnensegel gedacht?
By: MacBerti on 16. Juni 2015
at 06:36
Ich denke schon. Ich habe das schon in anderen Städten gesehen, beispielsweise in Toledo.
By: caminopilger on 16. Juni 2015
at 06:42