
Zu Beginn darf ich ehrlich zugegeben, dass ich die „Heilige Johanna“ wohl niemals im Leben ohne den 1981 von der britischen Band Orchestral Manoeuvres in the Dark (OMD) veröffentlichten Hit „Joan of Arc“ so verinnerlicht hätte. Seit den goldenen 80ern ist mir Jeanne D’Arc also ein Begriff und heute durfte ich ihren Geburtsort Domrémy-la-Pucelle (Tagesziel) näher kennenlernen. Ohne Johanne läuft hier nix! Sie ist Namensgeberin für so vieles im Ort vom Restaurant bis hin zum mit Mirabellenkonzentrat aromatisierten Bier. Santé!

Ich habe mich heute wesentlich besser als gestern auf dem Weg gefühlt! Das lag sicherlich einerseits an dem etwas einfacheren heutigen Streckenprofil. Andererseits habe ich auch die Tipps aus der Heimat in Sachen Knieschmerz beherzigt. In den letzten Tagen wurde „auf Teufel komm raus“ gedehnt, morgens, abends und sogar tagsüber wiederholt auf dem „Chemin“. Zu meiner Erleichterung und großen Freude scheinen die krankengymnastischen Übungen tatsächlich dem Caminopilger zu helfen.
Den heutigen sonnenverwöhnten Tag pilgerte ich überwiegend entlang des wohl größten Kornanbaugebiets Ost-Frankreichs. Landwirtschaftliche Erntemaschinen waren unentwegt im Einsatz um die Ernte gebündelt einzufahren und auch ich wurde kurzfristig zum „Erntehelfer“. Den traditionellen Versorgungsengpass zur Mittagszeit wollte ich heute nicht so einfach hinnehmen und erlaubte mir kurzerhand bei der „Zucchini-Ernte“ mit anzupacken. Folgerichtig gabs dann für mich ein wahren Leckerbissen zum Mittagessen: Zucchini-Burger, rohe Zucchini im goldgebackenen Baguette ummantelt.

Übernachten werde ich heute in der Basilique Sainte Jeanne d‘Arc (wie soll sie auch anders heißen) und freue mich sehr endlich wieder eine „echte“ Pilgererfahrung auf meinem Pilgerweg machen zu dürfen. In einem Seitenflügel der bezaubernden Basilika befindet sich eine funkelnagelneu ausgestattete Wohneinheit mit 2 Einzelräumen zum übernachten von jeweils 2,20 x 2,00 Meter Größe. Nahezu luxuriös, wenn ich an so manche Massen-Pilgerherberge in Spanien denke. Bin natürlich allein in der Basilique. Die Einsamkeit des Pilgers auf dem „Chemin des Allemandes“ scheint sich diesbezüglich für mich leider fortzusetzen. Nullkommanull Fuß- bzw. auch Radpilger auch am dritten Tag.
Im unmittelbar neben der Basilika gelegenen Sterne-Restaurant „Le Bois Chenu“ habe ich am Abend als absolutes Highlight des Tages ein köstliches Pilgermenü für überaus pilgerfreundliche 12€ serviert bekommen. Welch großartiges Kontrastprogramm im Vergleich zu den Speisen der Tage zuvor. Ich lass die Fotos an gewohnter Stelle einmal für sich selbst sprechen. Für mich war es auf jeden Fall das qualitativ beste Pilgeressen aller bisherigen Pilgerwanderungen. Fantastique!
À bientôt de Domrémy-la-Pucelle
Die Bilder des Tages:



















Kommentar verfassen