Verfasst von: Caminopilger | 8. Mai 2009

Abwrackprämie für Autos und Menschen?

Auf dem letztjährigen Camino ist mir die Präsenz der alten Leute in den Dörfern und auf den Wegen kontinuierlich in Erinnerung geblieben. Die Freude und Herzlichkeit dieser Erdenbürger gegenüber uns Pilgern ist beeindruckend.
In Deutschland denkt man im Hinblick auf alternde Menschen unvermeidbar an das aktive Werben diverser Pflegeversicherungen und steriler Häuser in denen die „Betreuung“ der Alten stattfindet. In Südeuropa scheint es diese Einrichtungen offensichtlich nicht zu geben. 800 km sind wir durch das Land gepilgert und haben kein einziges Pflegehaus gesehen. Die Menschen altern in Würde in ihrer familiären Umgebung.
In unserem Land wachsen stationäre und ambulante Pflegedienste mit jungen „400 Euro Kräften“ wie Pilze aus dem Boden.
Bunt beklebte nagelneue Pflege-Automobile und nahezu omnipräsente Werbetafeln vermitteln daneben einen Eindruck wie groß der pflegende Kuchen ist, den es zu verteilen gilt. In der Tat scheint es derzeit in unserer Heimat nicht nur eine Abwrackprämie für alte Autos zu geben … .
Übrigens, in Spanien standen anstatt diverser Pflegefahrzeuge und Reklametafeln sehr häufig kultige Rostlauben vor den Häusern der Alten und die waren mir dann um ein vielfaches sympathischer als die Werbeschilder auf vier Rädern.

Vielleicht verbirgt sich hinter diesem globalen Phänomen ja auch ein klein wenig die soziale Kälte unserer dynamischen und leistungsorientierten Gesellschaft?


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