Verfasst von: Caminopilger | 21. Juni 2010

Hugo und die Hüte

24.Tag 21.06.2010
02:00 Uhr nachts in Villaviciosa und ich kann nicht Meer schlafen. Vielleicht liegts am etwas zu kurzen Bettchen in meiner schmucken Zelle oder auch an der örtlichen Müllabfuhr, die mitten in der Nacht (01:30 Uhr) mit einem Höllenlärm die Tonnen in den Gassen leerte. Da ich nicht einschätzen kann wie motiviert ich heute Abend nach der langen Etappe nach Gijon sein werde, erzähle ich eben im Dunkelen die Geschichte von Hugo und den Hüten.
Es wird Sommer in Asturien und mit den steigenden Temperaturen trägt Mann und auch Frau wieder etwas auf dem Haupte. Bevorzugt das Baseball-Cap in oliv, passend zum ultra leichten immer trockenen Outdoorhöschen der oberen Preisklasse. Wohltuend fürs Auge empfinde ich davon abweichende Kopfbedeckungen. Hugo, Architekt aus Asturien, glänzt mit einer Variante aus hellem Stroh.

Ein Wunder, dass dieses Fliegengewicht (ich meine selbstredend den Hut!) noch nicht in den Klippen gelandet ist. Hugo trafen die Purpurhändlerin und ich erstmals in der Herberge zu Santillana del Mar. Dort in Kantabrien erzählte Hugo, dass er seit 2 Tagen auf dem Camino sei und an beiden Tagen jeweils 45 Kilometer gelaufen sei. Da staunt der Caminopilger Bauklötze ob solcher Wahnsinnstaten. Dennoch erhob ich in der Herberge zu Santillana den fürsorgenden Zeigefinger und warnte vor den zu erwartenden körperlichen Reaktionen bei solchen Selbstgeisselungen. Nach Santillana del Mar habe ich Hugo ein paar Tage nicht mehr gesehen. Dachte, dass er längst über alle Berge sei und traf ihn überraschender Weise in der Herberge zu Poo schwer humpelnd wieder. Blasen an beiden Füßen und andere Fußbeschwerden hatten ihn zumindest an diesem Tag zum reinen Buspilger werden lassen. Zwischenzeitlich kann Hugo wieder eingeschränkt laufen, bewegt sich jedoch vernünftigerweise im gleichen Tempo wie Herren meines Alters … .
Unser gestriges Gespräch in Villaviciosa war leider auf diesem Camino vermutlich das letzte, da der sympathische Asturier schon am Abend mit dem Bus nach Oviedo fuhr um dort auf dem Camino Primitivo seinen Jakobsweg fortzusetzen. Diesen Richtungswechsel nach Oviedo werden heute im Laufe des Tages viele Pilger gehen, da sich der mitten durchs hohe Gebirge und weite Land nach Santiago verlaufende Camino Primitivo aufgrund seiner ausgesprochenen Ursprünglichkeit und rauhen Wildnis einer steigenden Beliebtheit erfreut.
Ich bleibe, wie geplant, dem Camino de la Costa / Camino del Norte treu und möchte weiter das Meer sehen.
Wünsche Dir lieber Hugo für den restlichen Camino blasenfreie Füße und eine gesunde Streckenplanung.
Buenas Noches dende Villaviciosa
DC


Antworten

  1. papa, du siehst ziemlich fertig aus!!!!!

    gucken wirs wm finale zusammen??


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