Nun habe ich die Kathedrale von Santiago de Compostela nach 2008, 2009 und 2010 zum Abschluss meiner jeweiligen Caminos schon zum vierten Mal erreicht und dennoch war es wieder ein emotionaler Moment in meinem Leben. Der Camino Primitivo war aufgrund der Anforderungen der ersten Woche eine echte Herausforderung. Wie im richtigen Leben kommen Zweifel auf, ob Mann das Ziel auch erreicht. Der latent vorhandenen charakterlichen Eigenschaft, Belastungen aus dem Weg zu gehen, es sich möglichst bequem zu machen, gilt es auf dem Camino de Santiago entgegenzuwirken. Dies greift nicht für die Buspilger hier in Galicien. Das gestrige Hostal war voll davon. Stolperte im Halbschlaf heute morgen auf dem Weg zum „Cafe con leche“ über zig in Reih und Glied stehende Koffer vom „Bayrischen Pilgerbüro“ allesamt mit stimmungsvollen Jakobsweg-Aufklebern verziert. Die sollen Zuhause bloß nicht erzählen, dass sie den Weg gegangen sind. Obwohl mit Ruhm bekleckert habe ich mich heute ja auch nicht wirklich. Nach einem 9 km langen Spaziergang musste ich mir und den stimmungsvollen Buspilgern aus dem Hostal die Frage: „Sind wir schon da?“ mit einem entschiedenen „Ja!“Beantworten. Schlußpfiff für meinen Camino Primitivo und fast zeitgleich Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Warszawa. Ehrensache, dass ich den polnischen Adlern viel Glück wünsche, zumindest solange bis die grünen deutschen Adler aus dem Horst geflogen kommen. 😉 Ich schweife am Thema vorbei…
Möchte noch ein wenig Werbung für meine mich verwöhnende Casa machen. 23,00 Euro für eine Nacht. Traumhafte Aussicht auf die Altstadt Santiagos und Essen im Garten unterm Zitronenbaum. Wer dies selbst hier vor Ort erleben möchte, sollte möglichst früh am Tag die Casa Felisa
Calle Porta da Pena, 5
15704 Santiago de Compostela, España aufsuchen und es sich gemütlich machen.
Blick aus meinem Zimmer Nr. 301:
Wer möchte nicht gerne hier sein?
Habe mich heute spontan entschieden nicht mehr in Richtung Finisterre zu wandern. Die Luft ist raus! Mein Gefühl sagt mir, dass Santiago für meinen Camino 2012 der richtige Ort ist um diesen zu beenden. Habe fertig und Sehnsucht nach dem Meer, das ich auf meinem Camino Norte im heiligen Jahr 2010 doch so häufig genießen durfte. So werde ich also die nächsten Tage versuchen mit dem Bus in Küstennähe zu kommen. Muxia (La Coruna) ist beispielsweise ein Pilgerort direkt am Meer, den ich noch nie gesehen habe. Okay, dann werde ich morgen früh mal schauen wie Mann da hin kommt…. Von dort ist Finisterre übrigens nur ca. 30 km entfernt. So dass ich Sonntag oder Montag, je nach dem wie es mir in Muxia gefällt, immer noch zum „Ende der Welt“ kommen werde bevor ich Dienstagnachmittag über Mallorca nach Deutschland zurückfliege.
Bis dahin die Caminopilger-Fotos des Tages:
2mal Jade 🙂
only U
By: Jade on 8. Juni 2012
at 17:33
glückwunsch !!!!!!!!! und schöne Bilder !…..
By: Tobias Schlereth on 8. Juni 2012
at 23:20