Hombre, welch mürrischer Blick! Aber so bin ich eben auch! Die vielen lächelnden Pilger-Selfies spiegeln nicht immer mein Seelenleben wieder. Madrid, oder Barcelona, Hauptsache Spananien! So manches Mal hätte ich mir in den letzten vier Wochen schon lieber gewünscht, in Barcelona am Meer gewesen zu sein. Diese Sehnsucht kann zumindest bis Santiago de Compostela nicht Meer erfüllt werden. „Das ist klar!“ würde Lucien Favre zu sagen pflegen. Kämpfe mich hingegen mehr oder weniger tapfer durch die Hügel und bin dann auch froh, wenn das Thema am Freitag hoffentlich beendet ist. Gehöre wirklich nicht zu den Pilgern, die am Ende eines Caminos vor Kraft und Ehrgeiz strotzen um umgehend aufzubrechen und den nächsten Camino in Angriff zu nehmen. Nein, danke. Ich werde das Meer am Wochenende sehen! Basta! Mehr verrate ich noch nicht … .
Um eine kleine Vorstellung davon zu geben, wie das mit den Hügeln so ist, nenne ich einfach mal ein Beispiel. Ourense liegt bekanntlich auf 140 Meter Meereshöhe. Da bin ich gestern ja losgestiefelt und heute kurz vor dem Ziel in Castro Dozón war ich zwischenzeitlich wieder auf 855 Meter Meereshöhe. Da kommt Mann nicht mit dem Aufzug rauf!
Für sich gesehen, keine große Belastung, aber auf Dauer können einem auch die widerspenstigen galicischen Hügel zu schaffen machen. Heute bin ich wieder mehr getorkelt als gepilgert. Keine Ahnung warum. Es war einfach so, Schwamm drüber. Klar ist, das, eine Strecke von 700 km in 25 Tagen zu laufen, kein Kinderspiel ist. Kein Grund zu klagen. Mann sucht sich das ja selber aus.
Nach meinem iPhone-Kartenmaterial zu urteilen sind es jetzt ja nur noch 69 km und es besteht Hoffnung, dass es in ECHT noch ein paar Kilometer weniger sind, schließlich gibt das Dorfcafe als Entfernung nach Santiago 65 km an.
Verlassen kann Mann sich darauf allerdings nicht. Das haben meine bisherigen Caminos immer wieder bestätigt.
Die übrigen Fotos des Tages aus Castro Dozón/Cea:
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