Im Nachhinein darf ich es ja 34 Kilometer vor Santiago de Compostela zugeben. Ich hatte große Sorge, dass meine Etappenplanung für den heutigen Tag, im übertragenen Sinne, wieder in die Hose gehen würde. Das Streckenprofil machte mir dabei wenig Gedanken. Vielmehr beschäftigten mich die Etappenlänge (35 km) und die angekündigten Temperaturen. Da ich mich bekanntlich am gestrigen Tag in völlig unzureichender Verfassung auf dem Camino präsentierte, erinnerte ich mich an die Aufarbeitung meines „Blackouts“ vor ein paar Tagen in den Bergen. „Magnesium“, lautete da die Zauberformel. Gesagt getan, ich besorgte mir in der Farmacia von Castro Dozón das Mineral und nahm mir daneben fest vor, die Herberge früh morgens gegen 6:00 Uhr zu verlassen.
Tatsächlich haben diese Faktoren maßgeblich dazu beigetragen, dass ich gut durch den 10 Stunden langen Pilgertag kam. Ich war tatsächlich der Erste, der die Albergue morgens verließ, warf vorher brav mein Magnesium ein und hatte auf der Etappe nahezu keine körperliche Probleme und konnte dadurch in vollen Zügen meinen vorletzten Camino-Tag im Jahr 2015 genießen.
Der Camino geht mit dem morgigen Tag für mich zu Ende, wie ich ihn in Madrid begonnen habe. Ich ziehe alleine meine Kreise.
Kein Jos, kein Johann, kein Georgio und auch kein Manuel mehr an meiner Seite. Das ist aber auch nicht schlimm. Bekanntlich geht jeder Pilger seinen eigenen Weg. Mein Weg hat mir in diesem Jahr zumindest temporär ein paar nette Bekanntschaften geschenkt und dafür bin ich dankbar. Neigte ich in früheren Jahren dazu, Pilgerbekanntschaften über den Camino hinaus unbedingt aufrechtzuerhalten, sehe ich das heute entspanner. Pilgerfreunde sind rar gesäät. Ich pflege beispielsweise zu Heinz (Camino Frances 2008, Camino Portugues 2013) und Forough (Camino Portugues 2013) eine solche Pilger-Freundschaft. Das funktioniert aber, wie übrigens auch im „richtigen Leben“, nur wenn beide Seiten daran interessiert sind und etwas dafür tun. Morgen werde ich allein in Santiago de Compostela ankommen und das ist gut so. Würde mich freuen, wenn Ihr da draußen noch ein „letztes Mal“ eure Zeit für mich opfert und mit verfolgt, ob mein Camino de Madrid/Camino Sanabrés in diesem Jahr auch tatsächlich gut beendet wird.
Hola desde Bandeira, Caminopilger Heiner
Unser Borusse tritt die Schlussetappe an (Camino 2015 geht zu Ende). Schlussoffensive ist angesagt. Ich muss meinen Hut davor ziehen, durchschnittlich fast 30 km täglich mit diversen Höhenunterschieden. Daumen hoch von meiner Seite her und kommen Sie gut ins Ziel an.
By: Norbert Kubat on 19. Juni 2015
at 07:49
😊
By: caminopilger on 19. Juni 2015
at 07:50
Heiner or Henry we were calling you,
I think you’r still recovering at the end of the last stage of your camino.
When i met you on my first stage from Segovia and saw you hiding behind the brushwood in the end i wouldn’t expect you to reach the end of the camino. But you are a kind of primitive man who perseveres. My sincere congratulacions. Enjoy it for several weeks, months.
Your compañero for some hard days, Jos from Belgium.
By: jos.coels@telenet.be on 19. Juni 2015
at 22:06
Dank je wel, Jos! Everything is fine with me. I am a little bit tired of the Camino. 69 km the last two days but it’s allright. No party for me in Santiago de Compostela. I will do that with my wife Lydia tomorrow in … Porto. Dark red wine until the moonshine is bright. Not the badest thing in life, by the way. I decided to write my last blog entry also tomorrow. There will be some words and photos. Thank you very much for your support. It was a great pleasure to have you on my side at the Camino de Madrid. See you soon, my dear Jos. Yours Henry!
By: caminopilger on 19. Juni 2015
at 22:18