Die 580 Seelengemeinde Neuilly-l’Évêque im Département Haute-Marne macht aktiv Werbung für Ihren Ort.

Sportlich kann man hier offensichtlich so einiges bewegen, aber nach Ausübung der Leibesübungen sollte man auch im Departement Haute-Marne besser keinen Hunger und Durst haben! Okay, ich gebe zu, dass mit dem Nationalfeiertag auf jeden Fall der nicht geöffnete Supermarkt zwingend in Verbindung zu bringen ist! Aber seit wann haben die Franzosen beschlossen, außerhalb von Paris, Nizza und St. Tropez alle Cafes, Bars, Restaurants und andere Einkaufsmöglichkeiten zu schließen? Pilger, die vor mir diesen Weg nach Le Puy gegangen sind, beschreiben ähnliche Probleme in Sachen Quartier- und Nahrungssuche. Aus dem heutigen Dilemma hat mich ein Mitgast des Studio-Hotels Sylvain befreit. Nachdem ich dem jungen Franzosen namens Adel leidvoll von meinem Pilgerhunger und Durst nach erneut fast zehnstündiger Tageswanderung erzählte, schnappte Adel sich die Autoschlüssel und fuhr mich mit freundlicher Unterstützung aus dem Hause Goggel im Umkreis von 10 Kilometern zu allen erdenklichen Futterkrippen, doch keine hatte an diesem, für die Franzosen doch so sehr stolzen Feiertag, geöffnet. Lange Rede kurzer Sinn, etwas Essbares gab es für mich dann erst in der Stadt Langres. Mein Dank wollte der algerisch stämmige Franzose nicht annehmen, für ihn sei das eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen zu helfen, das habe ihm sein Vater in der Erziehung beigebracht. Solche Begegnungen machen einfach den Camino aus! Vielen Dank lieber Adel für deine große Hilfsbereitschaft, die mich aus der Not befreite.


Das Pilgerdonnerwetter hatte es von meiner Seite schon Stunden vorher in den Wäldern vor Marcilly-en-Bassigny gegeben.
Mensch, was war ich angesäuert! Kilometerlang war der Weg mit zuvor gesägten Ästen und Baumstämmen überhäuft, verwildert und nicht erkennbar. Muschelzeichen zum Zwecke der Beschilderung waren nur rudimentär angebracht und fehlten mitunter gänzlich an den Stellen, wo man sie tatsächlich gebraucht hätte. Das alles kilometerweit, bei erneut sehr anstrengendem Streckenprofil und Auf- und Abgängen, die es wirklich in sich hatten! Liebe Freunde des hiesigen Pilgervereins, DAS alles sollte so nicht auf dem Jakobsweg sein, da diese Widrigkeiten dem Pilger temporär die Freude und auch die Kraft raubt.



Tage wie diese gibt es auch auf dem Camino und das ist auch gut so, sonst würde man ja gar nicht mehr nach Hause fahren wollen.
Um so schöner, dass der Ausklang des Tages durch Adel so sehr positiv war, sodass ich das Donnerwetter im Wald schon recht bald vergessen werde, aber mich an die Geschichte mit dem hilfsbereiten jungen Franzosen bestimmt noch viele Male im Leben mit einem breiten Lächeln im Gesicht erinnern werde.
Bon nuit de Neuilly-l’Évêque
Die Bilder des Tages:














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