Verfasst von: Caminopilger | 14. Juli 2022

Pilgerdonnerwetter am Nationalfeiertag der Franzosen Tag 8 14.07.2022 Lamarche – Neuilly-l’Évêque 29 km (Etappe auf dem Jakobsweg von Trier nach Le Puy-en-Velay) Chemin des Allemandes

Die 580 Seelengemeinde Neuilly-l’Évêque im Département Haute-Marne macht aktiv Werbung für Ihren Ort.

Sportlich kann man hier offensichtlich so einiges bewegen, aber nach Ausübung der Leibesübungen sollte man auch im Departement Haute-Marne besser keinen Hunger und Durst haben! Okay, ich gebe zu, dass mit dem Nationalfeiertag auf jeden Fall der nicht geöffnete Supermarkt zwingend in Verbindung zu bringen ist! Aber seit wann haben die Franzosen beschlossen, außerhalb von Paris, Nizza und St. Tropez alle Cafes, Bars, Restaurants und andere Einkaufsmöglichkeiten zu schließen? Pilger, die vor mir diesen Weg nach Le Puy gegangen sind, beschreiben ähnliche Probleme in Sachen Quartier- und Nahrungssuche. Aus dem heutigen Dilemma hat mich ein Mitgast des Studio-Hotels Sylvain befreit. Nachdem ich dem jungen Franzosen namens Adel leidvoll von meinem Pilgerhunger und Durst nach erneut fast zehnstündiger Tageswanderung erzählte, schnappte Adel sich die Autoschlüssel und fuhr mich mit freundlicher Unterstützung aus dem Hause Goggel im Umkreis von 10 Kilometern zu allen erdenklichen Futterkrippen, doch keine hatte an diesem, für die Franzosen doch so sehr stolzen Feiertag, geöffnet. Lange Rede kurzer Sinn, etwas Essbares gab es für mich dann erst in der Stadt Langres. Mein Dank wollte der algerisch stämmige Franzose nicht annehmen, für ihn sei das eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen zu helfen, das habe ihm sein Vater in der Erziehung beigebracht. Solche Begegnungen machen einfach den Camino aus! Vielen Dank lieber Adel für deine große Hilfsbereitschaft, die mich aus der Not befreite.

Studio!
Autofahrt mit Adel

Das Pilgerdonnerwetter hatte es von meiner Seite schon Stunden vorher in den Wäldern vor Marcilly-en-Bassigny gegeben.

Mensch, was war ich angesäuert! Kilometerlang war der Weg mit zuvor gesägten Ästen und Baumstämmen überhäuft, verwildert und nicht erkennbar. Muschelzeichen zum Zwecke der Beschilderung waren nur rudimentär angebracht und fehlten mitunter gänzlich an den Stellen, wo man sie tatsächlich gebraucht hätte. Das alles kilometerweit, bei erneut sehr anstrengendem Streckenprofil und Auf- und Abgängen, die es wirklich in sich hatten! Liebe Freunde des hiesigen Pilgervereins, DAS alles sollte so nicht auf dem Jakobsweg sein, da diese Widrigkeiten dem Pilger temporär die Freude und auch die Kraft raubt.

Pilger Hindernislauf
Wie soll ich bitteschön diesen Weg begehen?
Pilger-Pfadfinder sind gefragt

Tage wie diese gibt es auch auf dem Camino und das ist auch gut so, sonst würde man ja gar nicht mehr nach Hause fahren wollen.

Um so schöner, dass der Ausklang des Tages durch Adel so sehr positiv war, sodass ich das Donnerwetter im Wald schon recht bald vergessen werde, aber mich an die Geschichte mit dem hilfsbereiten jungen Franzosen bestimmt noch viele Male im Leben mit einem breiten Lächeln im Gesicht erinnern werde.

Bon nuit de Neuilly-l’Évêque

Die Bilder des Tages:

Strahlemann verläßt das Haus
Männeken Pilger
Unser Dorf soll schöner werden!
eine Hexe in Frankreich
Shadowplay am Morgen
Ich bin keine echte Kuh, du brauchst mich gar nicht ansprechen!
Panorama am Morgen
Schönes Haus auf dem Weg
Schöne Wiese
Schafswolle
Pilgerpause
War das mal ein Brunnen?
endlich da
Kirche am Zielort

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