12. Tag 09.06.2010
Liege 8km hinter Santander in Sta. Cruz de Bezana in einem für Camino-Verhältnisse als First Class einzustufenden Bett und habe mit Rigo lediglich einen schnarchenden Mitschläfer im Doppelzimmer. Luxus, aus der Not geboren, da die Herbergsdichte nicht mit der des Hauptweges (Camino de Frances) zu vergleichen ist und wir hier und da gezwunden sind nach Alternativen Ausschau zu halten.
Der Weg aus Santander heraus war grässlich grau und staubig. Von der Schönheit der Stadt Santander haben wir bei einsetzendem Nieselregen nicht viel gesehen. Man darf sich den Jakobsweg nicht all zu rosa rot vorstellen, denn diese aspaltierten Tage sind einfach unausweislich. Wobei der gestrige Tag schon krasse Gegensätze mit sich brachte. Einer ergiebigen Wanderung entlang der traumhaften Küste mit einer „Überquerung“ des Atlantiks mittels Schiff nach Santander folgte schon bald darauf der industrielle Gau mit Streckenabschnitten entlang der Autobahn. Für mich persönlich war es trotz der Kürze der Strecke ein harter Tag, da ich mir am Vortag in den vom Regen aufgeweichten Stiefeln leider am großen Onkel, sprich Zeh des rechten Fußes, eine erste Blase erkämpft habe, die meinen Gang hat noch unrunder werden lassen.
Morgen werde ich lediglich 20km in Richtung Santillana del Mar absolvieren und mich dabei von der Gruppo Sportivo del Invalidos verabschieden. Von der uns fürsorglich betreuenden Krankenschwester Inga-Marie kann ich dies leider nicht, da sie ihrerseits in Laredo aufgrund diffuser Beschwerden einen (oder mehrere?) Ruhetag(e) einlegen musste. Regula, Miguel, Daniel, Rigo, Momo und auch Hannes werde ich heute zum letzten Mal ein Stück weit auf dem Weg begleiten dürfen und dann gilt es sich zu verabschieden, da ich am Nachmittag mit dem Bus in die Großstadt zurückfahren und am Flughafen meine Purpurhändlerin Lydia in die Arme nehmen werde. Der Caminopilger braucht nach den körperlich gesehen chaotischen Voraussetzungen in diesem Jahr diese schmückende und stärkende einwöchige Auszeit um Kräfte zu sammeln. Eine Prognose wie es danach bis zum Abflug nach Deutschland am 06.07.2010 weitergeht vermag ich nicht zu treffen, verraten darf ich allerdings schon, dass ich Santiago de Compostela liebend gerne als Fußpilger am 05.07.2010 erreichen würde.
Buenas Tardez aus Sta. Cruz de Bezana
Verfasst von: Caminopilger | 9. Juni 2010
Auszeit nach Santander
Veröffentlicht in Camino 2010 | Schlagwörter: 2010, Camino de la Costa, Camino de Santiago, Camino del Norte, Jakobsweg
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Hallo Heiner,
traumhafte Fotos und zahlreiche bewegende Begegnungen und Erlebnisse! Es ist schon spannend deine Reise im Blog zu begleiten.
Viel Grüße an die Purpurhändlerin, dass sie dir noch mal einen ordentlichen Schub gibt.
Ulrike und Lothar
By: Lothar M on 10. Juni 2010
at 18:51
Hallo Lothar und Ulrike,
schön, dass ihr an mich denkt!
Der Flieger kommt gleich runter. Springe noch schnell in die Parfümerie. Der Pilger an sich hat nach 2 Wochen ja schon ein wenig veränderte Geruchswelten zu bieten und Hugo Boss hat es nicht in den Rucksack geschafft 😉
Liebe Grüße aus Santander
Heiner, heute leicht humpelnd …
By: caminopilger on 10. Juni 2010
at 19:15