
Mein kleiner Freund in den Weinbergen des Burgunds.
Ich verließ mein in der Nähe des „Place de la Libération“ gelegenes „Studio 1“ in Dijon „früh“ am Morgen gegen 7:30 Uhr. Über die „Route der Grands Crus Dijon“ ging es dann 5 km stadtauswärts westlich in Richtung Chenôve um von dort aus wieder auf den „Chemin des Allemandes“ zu gelangen.

Dort begann am Rathaus in die eigentliche Tagesetappe nach Nuits-Saint-Gorges. Welch großer Unterschied es dann doch wieder war auf dem Jakobsweg „zurückgekehrt“ zu sein. Aus der pulsierenden, wunderschönen, geschichtsträchtigen und kulturell verwöhnenden Stadt Dijon direkt in die Weinberge zu gelangen ist ein eindrucksvolles Kontrastprogramm.

Die von weit her schon leuchtenden Dächer der Kirchen mit ihren bunt glasierten Dachziegeln in der Region hatten es mir heute besonders angetan. Ich kam an keinem Gotteshaus vorbei ohne nicht zumindest ein paar Fotos zu schießen.

Zahlreiche vom Weinanbau lebende kleine Örtchen galt es auf dem Weg nach Nuits-Saint-Gorges zu durchwandern und dabei Weingüter, Châteaux und andere schöne Anwesen zu bewundern. Das Burgund verfügt im Departement Cote D‘dor wirklich über eine eindrucksvoll schöne Landschaft. Wo in den Tagen zuvor noch Weizen, Gerste und Roggen die landwirtschaftlichen Bilder des Tages bestimmten, waren heute, zum ersten Mal in dieser Ausschließlichkeit, die Weinreben allgegenwärtig. Gepaart mit ein paar ordentlichen Höhen oberhalb der Weinberge, die mich bei der hohen Luftfeuchtigkeit mit ihren Steigungen zu Schweißausbrüchen führten.

Am Ende des Tages war ich wieder einmal froh gut angekommen zu sein, ein Bett zu haben und stellte mit einem erschöpften Bedauern fest, dass dies der vorletzte Streich auf meinem 2022er Camino gewesen ist.
Ich trödelte in meinem kleinen Airbnb-Zimmer in der „Rue Gelix Tisserand“ nach der wohltuenden Körperpflege gemütlich vor mich hin und hielt anschließend im Ort relativ spät nach einem Restaurant Ausschau. Das hatte leider zur Folge, dass ich in keinem der erstaunlicherweise zahlreichen Gasthäuser einen Platz mehr bekam. Meine Schuld. Die Franzosen lieben eben das Leben und strömen nach den so sehr belastenden gesellschaftlichen Einschränkungen der vergangenen zwei Jahre verständlicherweise in Scharen in die Restaurants der Orte und Städte.

Ich habe dann eben ersatzweise eine vegetarische Pizza zum Mitnehmen bestellt und diese auf einer gemütlichen Parkbank gegessen. Sie hat mir übrigens sehr gut geschmeckt und der schöne Blick auf die „Les Caves Du Palais“, den ich beim Essen hatte, ist sicherlich klein wenig entschädigend für das Dilemma meiner erfolglosen Tischsuche im Burgund.

C‘est la vie! Morgen geht es zum Abschluss nach Beaune.

Bon nuit des Nuits-Saint-Gorges
Die Bilder des Tages






















Und wieder so eine herrliche Gegend. Für mich wäre aber eine solche Wanderung nichts mehr. Vor Jahren vieleicht, aber heute sind schon 10km zu viel. Mit dem Fahrrad ja, aber nicht zu Fuß. Schön daß Du das schaffst. Ich freue mich schon auf Deinen Erfahrungsbericht, wenn wir uns treffen.
LG Konni & Bernd
By: Bernd Wiedemann on 22. Juli 2022
at 08:07