Der Prolog zur Pilgerwanderung Edition 2022
Pompey, 06. Juli 2022

Ganze sechs! Jahre ohne Jakobsweg. Unvorstellbar für einen Caminopilger … aber wahr. Im Juni 2016 verließ ich vor den Toren von Nancy letztmalig den Camino de Santiago und kehrte heute nach Pompey zurück um in den nächsten Tagen ein weiteres Teilstück auf dem sogenannten „Weg der Deutschen“ (Trier – Le Puy, Chemin de Saint Jacques en France) in Angriff zu nehmen. Über Toul, Vittel, Langres soll es dann ab morgen in 2 1/2 Wochen bis hinter Dijon gehen. Dabei ist es selbstredend wichtig für mich auf den eigenen Körper zu hören und nicht auf „Teufel komm raus“ stets mein anvisiertes Tagesprogramm durchziehen zu wollen. Das gilt um so mehr, wenn man im Vorfeld, fast schon traditionell vor einem anstehenden Weg, „etwas sehr“ schwächelte. Gürtelrose, Covid und andere Dramen zählen ab sofort nicht mehr… .
Die heutige Anreise verlief mit dem 9€ Volksticket und der Bahn von Viersen-Boisheim, über Mönchengladbach, Koblenz bis Luxemburg unerwartet unspektakulär.
Bei der anschließenden Weiterfahrt über Metz und Nancy nach Pompey hatte ich die Rechnung allerdings nicht mit der französischen Eisenbahn gemacht. Der ausgerechnet heute zum Beginn der Sommerferien beginnende Streik bei der französischen Bahn SNCF hat meine Anreise aus heiterem Himmel zum Geduldsspiel gemacht, da über 90 Prozent der Zugverbindungen in Richtung Metz und Nancy dem Streik zum Opfer fielen. Die ungewohnte lange Pause in Luxemburg nutzte ich um in der Stadt dem badischen Snow Patrol Fanclub einen Besuch abzustatten, schließlich spielte die Band um Gary Lightbody am Abend in der Neumünster Abbey mitten in Luxemburg ein umjubeltes Konzert, das von weiten Teilen des Fanclubs besucht wurde. Ich hingegen schaffte es mit einer gehörigen Portion Glück und Humor noch vor dem Konzert gegen 19:00 Uhr den Hauptbahnhof in Nancy zu erreichen. Da meine Pilgerwanderung ja bekanntlich von Pompey aus startend morgen beginnen soll, musste ich „nur noch“ diese letzte kleine Strecke nach Pompey bewältigen um meine Airbnb-Unterkunft beziehen zu können. Rien ne va plus, diese Rechnung hatte ich wieder mal ohne den Wirt gemacht. Kein Bus, kein Zug und auch keine Straßenbahn fuhr am heutigen frühen Abend mehr nach Pompey! Kurzerhand entschied ich, entgegen der ursprünglichen Planung, die Lowa-Wanderstiefel fester zu schnüren und entlang der Flüsse und Kanäle zu Fuß die 12 Kilometer nach Pompey zu laufen. So begann dank der streikfreudigen Franzosen meine Wanderung schon am heutigen späten Anreisetag und verschaffte mir die ersten Pilger-Glücksmomente auf meinem diesjährigen Camino-Abenteuer in Frankreich.
Die Bilder des Tages:



















am 06.07.2022 in Luxemburg
Freut mich für dich, ich werde deinen Weg verfolgen 🙂
By: mike on 7. Juli 2022
at 17:31